Kater „Tequila“ vor Autobahn gerettet
Dass es durchaus vorkommen kann, dass sich ab und an ein Marder in den Motorraum eines Autos verirrt, ist den meisten Fahrzeughaltern wahrscheinlich bekannt. Dass es sich aber auch die eigene Hauskatze dort gemütlich macht kommt schon etwas seltener vor. Richtig gefährlich wird dieses Verhalten aber dann, wenn man mit genau diesem Fahrzeug inklusive unbemerkter Katze im Motorraum auf die Autobahn fährt, und das Tier irgendwann bei voller Fahrt auf die Fahrbahn fällt. So geschehen vor wenigen Tagen bei Kater Tequila und seinen Besitzern. Brenzliger könnte eine Tiersuche für die K-9® Tierretter kaum beginnen!
Die Autofahrt verlief zunächst wie immer und völlig harmlos, so dass Tequilas Besitzer keinerlei Verdacht schöpfen konnten. Ihr Kater hatte sich im Motorraum des PKW versteckt und war circa 15 km auf der Autobahn mitgefahren und erst dann bei voller Fahrt aus dem Fahrzeug gefallen. So jedenfalls die Vermutung der Besitzer, die ihr Tier vermeintlich danach über die Fahrbahn hatten huschen sehen.
Aber war das wirklich möglich? Und wenn ja, war Tequila dann wenig später überhaupt noch am Leben?
Sicher war in diesem Fall gar nichts, als der Einsatz der K-9® Tiersuchstaffel Elbe-Weser startete, um festzustellen, ob es sich um den vermissten Kater handelte und ihn im positiven Fall zu lokalisieren und zu sichern.
Hundeführerin Kirsten Cadow setzte K-9® Suchhund „Kaspar“ direkt an der Autobahn an, an vermuteter Stelle. Und tatsächlich: Kaspar konnte die Spur des Katers verfolgen. Die Route verlief von der Autobahnböschung über 2,4 km kreuz und quer durch die Landschaft, über einen Friedhof und hinein in dichtes Gebüsch. Bereits bei diesem ersten Sucheinsatz konnte Tequila sogar direkt aufgespürt werden, verängstigt im Gebüsch sitzend. Der vermisste Kater wurde jedoch zunächst aufgeschreckt und flüchtete als Erstes auf einen Baum. Als wenig später der Ast, auf dem er saß, abbrach und auf den Boden fiel lief Tequila ängstlich davon und wieder zurück Richtung Friedhof. Trotzdem wussten die Besitzer, dass ihr geliebter Kater lebte, sein Autobahn-Manöver unverletzt überstanden hatte und sogar bereits lokalisiert werden konnte.
Um das Tier keinesfalls weiter zu verschrecken und mit den Besitzern zu vereinen wurde ihnen von der K-9® Tiersuchstaffel nun die sogenannte „Klappstuhlmethode“ empfohlen. Dies bedeutet, wie der Name vermuten lässt, dass die Besitzer sich bis zur Wiedervereinigung mit ihrem Tier lückenlos am Ort der Lokalisierung aufhalten, auf einem Stuhl sitzend oder im Auto, aber immer in diesem Bereich. So kann das Tier selbst die gewohnte Fährte aufnehmen und „nach Hause kommen“. Für Tequilas Besitzer bedeutete das leider, auf dem Friedhof zu campen. Zusätzlich wurden mit Baldriantee aus allen Himmelsrichtungen sogenannte „Heimwegschleppen“ für den vermissten Kater gelegt, also Spuren, über die Tequila zu diesem Punkt auf dem Friedhof gelockt werden sollte. Nun war vor allem Ruhe und Geduld gefragt.
Zwei Tage später dann der Erfolg: Tequila war den Spuren gefolgt und auf dem Friedhof, kam an sein Frauchen heran und schmuste erst einmal ausgiebig. Das Vertrauen reichte aber in diesem ersten Moment noch nicht aus, um sich direkt greifen zu lassen. Nach weiterem geduldigen Warten auf dem Friedhof konnte der Kater schließlich aber doch in einer Transportbox gesichert werden. Aufatmen auf allen Seiten, nach einer aufregenden Zeit zwischen Autobahn und Friedhof. Was für ein Einsatz!